Die aktuelle Situation zeigt uns: Aus einer Utopie kann ganz schnell Ernst werden. Auch in der Agentur. Teils als Buzzwords verschriene Begriffe wie cloudbasiert, virtuell und agil werden real. Nun soll das hier aber kein weiterer Beitrag zum Thema „Und dann kam COVID-19“ werden. Nein, es soll ein Beitrag werden über „Wie weit können wir in Richtung virtuelle Agentur gehen?“ Nach zwei Monaten in der nahezu vollkommen digital agierenden Agentur – zuverlässiger IT-Umgebung sei Dank – lässt sich eine Bilanz ziehen: Es funktioniert! Das veranlasst zu Träumen. Aber muss es gleich eine vollkommen virtuelle Agentur sein?

02. Juni 2020

„Bitte loggen Sie sich ein. Kommunikations@dvisor, A_Ewald_19XX und Schnuckelbärchen_123 sind schon angemeldet. Stellen Sie die Rückenlehne Ihrer Badeliege gerade und vergessen Sie für einen Moment das Büffet aus der Kombüse. Ihr Meeting startet in 3 … 2 … 1.“ So oder so ähnlich könnte es beginnen. Virtuelle Agenturen boomen. Schnell und kostengünstig ans Ziel: Das versprechen die Anbieter und Gebieter über einen Pool freier Geister, die sich für Projekte zusammenstellen lassen – egal wo auf der Welt sie sich gerade befinden. Sie versammeln sich auf einer Art Traumschiff, das in den Zielhafen der Kunden steuert. So gut, so schön. Aber ist es wirklich das, was wir uns erträumen?

Wie viel Zukunft darf’s denn sein?

Von überall auf der Welt arbeiten, mit Kunden und Kollegen kommunizieren, als wäre man in einem Raum, an Veranstaltungen im digitalen Raum teilnehmen und seinen eigenen Avatar durch virtuelle Messegelände steuern: Das ist verlockend. Und es ist ein wichtiger Schritt in die Zukunft von Unternehmen und Agenturen. Freiräume fördern die Kreativität. Virtuelle Veranstaltungen und Meetings über Teams, Zoom und Skype ersparen uns Anfahrtszeiten. Das alles ist produktiv und effizient. Keine Frage: Wir sollten hier sicher keinen Schritt mehr zurück in die Vergangenheit wagen. Mit unserer Umstellung auf cloudbasiertes Arbeiten, die uns gemeinsam mit unserem Kunden ANAXCO gelungen ist, werden wir das auch nicht tun. Denn die Ergebnisse sind gut. Und darauf kommt es doch an. Aber sollten wir diesen Erfolg zum Anlass nehmen, nur noch virtuell zu arbeiten?

Geht da noch was?

Klare Antwort: Jein. Denn das wahre Potential entfaltet sich doch, wenn analog und digital aufeinandertreffen. Wenn sich virtuelle und ganz wahrhaftige Realität ergänzen. Wenn Kreativköpfe und Kunden nicht nur für Projekte zusammengewürfelt werden, sondern sich langfristige Partnerschaften bilden. Und wenn Kommunikationsexperten und Unternehmensprofis gemeinsam an deren Marke arbeiten. Das alles geht bis zu einem gewissen Grad selbstverständlich problemlos digital. Und das sollte auch so sein. Aber wir dürfen einen Fehler nicht machen: Den Menschen und die zwischenmenschliche Kommunikation auf Augenhöhe zu unterschätzen. Daher mein Vorschlag: Statt eine virtuelle Crew anzuheuern, einfach mal gemeinsam auf Kreuzfahrt gehen! Dann heißt es: Leinen los und volle Fahrt voraus in Richtung gelungene Kommunikation!