Instagram, Facebook, LinkedIn, Xing und … Pinterest: In dieser Auflistung sticht der letzte Name heraus. „Das ist doch das mit den hübschen Bildchen“, sagen Sie? Da liegen Sie absolut richtig. Schon beim ersten Blick auf die Online-Pinnwand fallen sie auf: wunderbare Bilder zu Traumhäusern, perfekter Innenausstattung, leckerem Nudelauflauf oder dem schicken Hochzeitskleid. Ähnliche sieht man zwar auch bei auf visuellen Content spezialisierten Social Networks wie beispielsweise Instagram. Doch Pinterest versteht sich selbst gar nicht unbedingt als soziales Netzwerk. Nicht die Vernetzung der User steht im Vordergrund, sondern – ja was eigentlich? Und was hat das mit Suchmaschinenoptimierung und Google Rankings zu tun?

17. Mai 2021

15 Millionen Nutzerinnen und Nutzer in Deutschland tummeln sich laut Aussagen des kalifornischen Unternehmens Pinterest Inc. auf der visuellen Plattform. Und es werden immer mehr. Pinterest selbst spricht von einem Wachstum der Benutzerzahlen um weltweit 37 Prozent im Jahr 2020. Die überwältigende Mehrheit der User sind übrigens Frauen, die meisten zwischen 18 und 44 Jahren. In Deutschland speichert diese relativ eindeutig erscheinende Zielgruppe jeden Monat rund vier Millionen Inhalte – „pinnen“ Content, der ihrem Interesse entspricht. Daher leitet sich übrigens auch der Name ab: „to pin“ und „interest“. Je mehr Interessen wir preisgeben, desto individualisierter wird der von Pinterest vorgeschlagene Content. Bedeutet: Je aktiver wir sind, desto mehr wird Pinterest ein Schaufenster in unsere visuelle Seele, unseren Stil, unsere Wünsche und Pläne.

 

Mehr Reichweite durch Verwendung als Suchmaschine

Genauso aber, wie Pinterest ein Schaufenster für Interessen ist, ist es aber auch im Umkehrschluss eines für Produkte oder sogar Dienstleistungen. Denn angesichts seiner Funktionsweise ist Pinterest eher eine Suchmaschine für Bilder als ein soziales Netzwerk. Wie Personen und potenzielle Kunden Suchbegriffe in Google eingeben, um passende Ergebnisse zu bekommen, gibt eine wachsende Nutzerzahl diese auch oder ausschließlich auf Pinterest ein. Und genau hierin liegen die Chancen für Unternehmen. Allein durch die bloße Präsenz auf Pinterest steigert sich der potenzielle Empfängerkreis. Während große Unternehmen für digitales Marketing meist enorme Budgets zur Verfügung haben und auf interne Teams oder externe Dienstleister zurückgreifen, bietet Pinterest besonders für kleine und mittlere Unternehmen eine kostenlose Chance, die Reichweite ihrer Produkte und Dienstleistungen zu erhöhen – und das mit relativ geringem Aufwand. Durch das Einstellen von Content, bei Pinterest bestehend aus einem aussagekräftigen Bild und einer durchdachten Beschreibung und (ganz wichtig) einer Verlinkung der eigenen Unternehmenswebsite, lässt sich so auch der Traffic auf die eigene Website erhöhen.

 

SEO für Einsteiger?

Verstehen wir Pinterest also als Suchmaschine, kommen wir aber auch an einem Punkt nicht vorbei: Suchmaschinenoptimierung (SEO). Und SEO ist schon eine Wissenschaft für sich. Doch wenn diese richtig eingesetzt wird, bietet Pinterest viele Möglichkeiten, die digitale Sichtbarkeit zu verbessern. Im Gegensatz zur Suchmaschinenoptimierung für eine ganze Website ist das relativ einfach. Denn man optimiert immer nur einen „Pin“ – also ein Bild mit dazugehöriger Headline und Bildbeschreibung – auf einen passenden Suchbegriff. Man muss also nicht mit der gesamten Website Google auf einmal den Bauch pinseln. Das reduziert den Arbeitsaufwand und einzubringenden Hirnschmalz immens. Und gerade kleine und mittlere Unternehmen haben häufig weder die Men- oder Womenpower dazu, noch das entsprechende Budget.

 

Ein Beispiel für die Keyword-Optimierung bei Pinterest? Stellen Sie sich vor, Sie sind Hersteller von hochwertigen Nudelprodukten. Dann verwenden Sie in Ihrer Bildbeschreibung einen aussagekräftigen Begriff, der auch gerne in Pinterest gesucht wird – beispielsweise Rezept. Und verbauen dieses in eine sinnvolle Beschreibung: Traditionell italienische Pasta für Rezepte, die gelingen. So bringt man schon einmal den Pinterest-Algorithmus in Wallungen – ganz zu schweigen von den Userinnen und Usern – und der Content wird häufiger angezeigt.

 

Was Pinterest gut tut, hilft auch im Google Ranking

Ist ein Pinterest-Post optimiert auf ein Keyword, ist er das nicht nur auf Pinterest selbst. Die Ergebnisse laufen auch in die Google Suche hinein, da Google Pinterest indexiert. Und so kann es passieren, dass das Bild Ihrer Dienstleistung oder Ihres Produkts auf einmal auch oben in die Google Bilder-Suche hineinrutscht – quasi ohne eigenes Zutun. Und jetzt zum absoluten Sahnehäubchen: Denn der weitaus größere positive Effekt von Pinterest auf die Ergebnisse im Google Ranking ergibt sich daraus, dass jeder Pin eine Eintrittskarte zu Ihrer Website ist. Durch einen Backlink auf die eigene Website in der Bildbeschreibung generiert Pinterest Traffic auf diese. Und dieser Traffic wiederum signalisiert Google, dass Ihre Website bei Userinnen und Usern gefragt ist. Das Ergebnis? Google rankt Ihre Website als relevanter für die Interessen der Nutzerinnen und Nutzer und Ihre Seite rutscht sukzessive weiter nach oben. Klar, Pinterest ist kein Allheilmittel, wenn es um die SEO-Performance eines Unternehmens geht. Aber es hilft dabei, Ihrer digitale Sichtbarkeit in Google einen kleinen Stupser zu verpassen.

 

Long Story short: Pinterest ist weniger ein soziales Netzwerk als vielmehr eine Plattform für Visuelles, die bestrebt ist, ihren Nutzern genau die Inspiration zu geben, die sie suchen. Hierin liegt die Chance für ein erweitertes digitales Marketing. Gehen Sie mit und geben auch Sie auf Pinterest den Usern Content, der gefällt. Denn: Wenn Ihre Pins den Usern gefallen (und sie diese durch Keyword-Optimierung auch finden), freut sich Pinterest. Und was Pinterest freut, überzeugt auch Google. Gepaart mit den Backlinks auf die eigene Website entscheidet sich der kleine Google-Bot zudem, Ihrer Website mehr Relevanz zuzusprechen. Das Ergebnis? Glückliche Pinterest-User, glückliche Plattform, glückliches Google und – so ganz nebenbei – glückliche Unternehmen.