Welche Entwicklung nimmt der Wasserstoffantrieb? Was passiert mit der Brückentechnologie Gas-Lkw? Wer muss den sprichwörtlichen Lkw-Bock besteigen, um Innovationen voranzutreiben? Darum ging es bei der Online-Konferenz „Alternative Antriebe – Straßengüterverkehr“ am 8. September in Hamburg, die mainblick aufmerksam verfolgte.

17. September 2020


Findet man heute in einer Sattelzugmaschine einen Verbrennungsmotor sowie eine Batterie, nennt man sie"Hybrid". Genauso werden neuerdings Veranstaltungen tituliert, die zum einen Teil mit Präsenzteilnehmern, zum anderen mit einer weit größeren Zahl von Online-Zusehern aufwarten. So auch hier. Drei Diskutanten besetzten das Podium, 140 Interessierte folgten via Online-Meeting. Geladen hatte die Hamburger Handelskammer, die Logistik-Initiative Hamburg und weitere Verkehrsverbände. Unter der Moderation von Lutz Lauenroth, stellvertretendem Chefredakteur der DVZ, diskutierten im ersten Teil die Gäste vor Ort die Rahmenbedingungen, die es für Innovation bei den Antrieben nach ihrer Ansicht braucht. Das ist zuerst einmal der Dialog zwischen Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Einig waren sich diesbezüglich Andreas Richter, Abteilungsleiter Innovation, Technologie und Cluster der Hamburger Behörde für Wirtschaft und Innovation, DSLV-Präsident Axel Plaß und Jens Müller-Belau, Energy Transition Manager beim Energieunternehmen Shell.

Der Antriebsmix wird die Zukunft ausmachen. Sollen Klimaziele erreicht werden, braucht es einen stärkeren Anschub solcher Entwicklungen. Diese koordinierte Leistung können Hersteller, Anwender oder Politikvertreter aber nicht allein erbringen. Es braucht Kollaboration der Dialoggruppen. Der Fahrersitz im Lkw muss also um mehrere Plätze erweitert werden, um mit möglichst vielen in die richtige Richtung zu lenken. Wobei der Politik die Aufgabe zufallen wird, Rahmenbedingungen zu schaffen, auch bezüglich der Infrastruktur. Zudem bleibt es unabdingbar, für einen Ausgleich der Interessen zu sorgen, der alle Dialoggruppen beachtet und dem „Henne-Ei-Prinzip" eine deutliche Absage zu erteilen. Bisher etwa signalisiert der Bund Bereitschaft, in die Infrastruktur für ein alternatives Tankstellennetz zu investieren, wenn es nur genügend nutzende Fahrzeuge gäbe. Diese sind aber noch nicht absehbar auf den Straßen unterwegs – unter anderem deshalb, weil es nicht genügend Tankstellen gibt. Deutliche Wort fand hier Axel Plaß: Er meinte zum einen, die Anreize für Investition durch Förderung müssten praktikabel sein und auch die Infrastruktur umfassen. Zum anderen würden aktuell „die großen Würfe in den Technologien" immer neu definiert, ohne dass es einen einheitlichen Entwicklungsweg gebe. Im Gegenzug seien die Hersteller in ihren Entwicklungen noch nicht weit genug.

Den Blogbeitrag der Logistikinitiative Hamburg und die Links zu den Präsentationen der entsprechenden Best-Practice-Beiträge finden Sie hier. In diesen ging es um die Chancen und Perspektiven im Bereich Wasserstoffantrieb und Energieerzeugung mittels Brennstoffzelle und die Fördermöglichkeiten für Anwender im Bereich alternative Antriebe. Zudem stellten Praktiker ihre Erfahrungen mit angewendeten Antriebskonzepten im Bereich Gas-Lkw und E-Antriebe auf der letzten Meile und dem urbanen und regionalen Umfeld vor.