Auf dem Forum Automobillogistik (FAL) 2020 in Leipzig trafen sich Experten und Entscheider aus der Automobilindustrie, den Zulieferbetrieben und der Logistik. „Grenzen einreißen“ war das diesjährige Motto der Veranstaltung. Zahlreiche Vorträge machten deutlich: Dieser Leitgedanke hat viele verschiedene Dimensionen.

13. Februar 2020

„Grenzen einreißen" – das muss vor allem in den Köpfen stattfinden. Um das ganze Potential einer optimierten Supply Chain heben zu können, ist ein Umdenken unausweichlich. Schluss mit dem Silo-Denken, willkommen Alternativen. Denn noch heute ist es so: „Die Produktion stellt gewisser Maßen eine Unterbrechung der Supply Chain dar", konstatiert Michael Müller, CEO von Müller – Die lila Logistik AG. Gleichzeitig sieht sich auch die Logistik einer Vielzahl von Herausforderungen – wie steigende Kosten durch knappe Kapazitäten, Handelskonflikte oder die Erreichung der Nachhaltigkeitsziele – konfrontiert, die man besser gemeinsam angeht. „Und das am besten schon früh in der Projektplanung und Nutzendiskussion", so Müller.

Datenökosysteme vereinheitlichen

Ein Lösungsansatz, um Produktion und Logistik näher zusammenzubringen, ist die Vernetzung von Informationsflüssen. „Wir erheben immens viele Daten, die auch Kunden helfen würden, wenn man sie teilt", beschreibt Andreas Schick von der Schaeffler AG. Dazu bedarf es aber einer Vereinheitlichung von Datenökosystemen. Nicht nur unternehmensweit, sondern darüber hinaus. Datenstandards als Lösung – das fordert auch Albrecht Reimold, Vorstandsmitglied bei Porsche: „Wir brauchen in puncto Datenlösungen weniger Wettbewerb und viel mehr Kooperation deutschland- und europaweit."

Gerade auch dieser geographische Einriss von Grenzen stand immer wieder im Mittelpunkt der Lösungsdiskussion. Und das nicht nur bei der Delokalisierung von Dateninfrastrukturlösungen. Um den Herausforderungen steigender Kosten in der Logistik und der Erreichung von Klimazielen gewachsen zu sein, müssen Produktion und Markt näher zusammenrücken, Produktionsstandorte dazu reorganisiert und auch Logistikprozesse überdacht werden. Wie das gehen kann, zeigte Porsche mit ihrem Logistikkonzept, das auf der Abendveranstaltung des FAL mit dem VDA-Award prämiert wurde.

Es kann noch viel getan werden, um die Vernetzung von Datenflüssen, Standorten, Unternehmen, Gewerken und auch Nationen voranzutreiben. Leuchtturmprojekte auf dem FAL zeigen aber, dass „Grenzen einreißen" in den Köpfen und Unternehmen bereits Einzug gehalten hat.