Stimmt, da war doch mal was. Es war der Trend zu Beginn des Jahres 2021: Clubhouse. Die App-Downloads erreichten von Februar bis Juni 2021 ihren Höhepunkt. Für kurze Zeit schien es so, als ob ein großer neuer Netzwerk-Hype durchstarten würde. Gut ein Jahr später stellt sich nun die Frage: Was ist aus der audio-basierten Social-Network-App geworden?

Natascha Siefert

22. Februar 2022

Clubhouse ist eine Audio-App für Smartphones. Eine Mischung aus sozialem Netzwerk und interaktivem Podcast, aus öffentlicher Telefonkonferenz und Live-Podcast. Die User treffen sich in so genannten Räumen, in denen verschiedene Themen diskutiert werden. Dort findet man sich sozusagen zum Gruppen-Plaudern zusammen. Man sieht sich nicht, man hört sich nur. Hunderte Nutzer.innen können sich in öffentliche Gespräche einfach reinklicken und mitreden. Seit der Einführung der App auf Android-Geräten vor Monaten seien allein dort mehr als zehn Millionen Nutzer.innen hinzugekommen.

Doch der erste Hype Anfang 2021 währte nicht lange. Wie viele Deutsche heute noch Clubhouse nutzen, ist unklar. Das US-Unternehmen hält sich mit marktspezifischen Zahlen bedeckt. Clubhouse ging im September 2020 an den Start. Deutschland zählte konstant zu den Top-20-Ländern für die Plattform, obwohl man den Hype hier erst so richtig im Januar 2021 wahrnahm. Die App gab es damals zunächst nur für Apple-Geräte, erst Monate später kam Android dazu. Gerade zu Beginn des Trends schauten sich auch viele Medienhäuser die App an. mainblick testete das Netzwerk mit Clubhouse Sessions rund um die Themen Kommunikation und Logistik ebenfalls. Doch nun? Kaum noch messbare Nutzungen.

Clubhouse-Chef Paul Davison berichtete in einem Bloomberg-TV-Interview im Oktober 2021 davon, dass man perspektivisch eine stetige Entwicklung anstrebe. Im Jahr 2021 sei das Netzwerk viel zu schnell gewachsen. Und wenn man zu schnell wachse, könnten Dinge auch schief gehen, so der Clubhouse-Chef. Eine ARD/ZDF-Onlinestudie zur Online-Nutzung in Deutschland beschreibt, dass Clubhouse nun eine kaum messbare Nutzung aufweise. Die Verfasser der Studie halten zudem fest, dass in der Gesamtheit die mindestens wöchentliche Reichweite gleich null sei. Die Befragungen für die Studie erfolgten im März und April 2021. Der Hype um die App ist wohl genauso schnell wieder abgeflacht, wie er aufgekommen ist. Der Reiz von etwas Neuem verfliegt gerade im Online-Bereich sehr schnell. Von einem großen Revival der App geht man aktuell nicht aus. Das Interesse an Clubhouse scheint derweil aber insgesamt abzunehmen.  

Clubhouse stand schon oft in der Kritik. Das Thema des Datenschutzes spielt dabei ebenso eine essenzielle Rolle für die Stagnierung der Nutzerzahlen. Verbraucherschützer bemängelten vor allem ein Datenleck betreffend Kontaktinformationen von Usern. Zudem können Nutzer Talks nur live anhören, und es steht für Interessierte keine Aufzeichnung zur Verfügung.

 

FAZIT

Der Hype um die App hat sich abgekühlt. Selbst in der jungen Zielgruppe hat die App bisher keine große Reichweite erzielt. Twitter, Facebook und Co. haben die Learnings aus der audiobasierten Social-Network-App selbstverständlich aufgegriffen und im Jahr 2021 bereits damit experimentiert, Clubhouse-ähnliche Funktionen in ihr eigenes Repertoire aufzunehmen. Wir sehen also auch hier wieder, wie schnelllebig die digitale Welt ist. Was vor einem Jahr noch im Trend war, kann heute schon wieder überholt sein.