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04. Februar 2020

Im beruflichen Umfeld sowieso, völlig unabhängig von der Branche. Schaltet man die Nachrichten ein, sind die gesellschaftlichen Diskussionen ohnehin von diesem Wort geprägt. Als sei es ein Passwort, mit dessen Nennung man uneingeschränkten Zugang zum elitären Kreis der Wissenden bekommt. Doch Vorsicht! Mein Eindruck ist, dass sich der Begriff Digitalisierung immer mehr zu einem Buzz-Word entwickelt. „Wie bringen Sie Ihr Unternehmen voran?“ „Ach, wir machen da was Digitales.“ Schon die reine Worthülse scheint immer die richtige Antwort zu sein.

Digitalisierung ist aber viel, viel mehr. Sie ist Grundlage für jegliche Entwicklung auf dem Weg zur Industrie 4.0. Die Unternehmen, die Gesellschaft haben eine Expedition gestartet, deren Erkenntnisse in eine bessere Zukunft führen sollen. Wer im (welt)wirtschaftlichen Wettbewerb mithalten möchte, kann sich dieser Entwicklung nicht entziehen. Warum sollte man das auch tun? Wenn eine Vielzahl von Prozessen vereinfacht, Abläufe zeitlich optimiert und Datenpakete einfach unter den Stakeholdern der Supply Chain geteilt werden, ist das per se doch gut. Wissenschaftliche Forschungsprojekte zeigen, dass die Digitalisierung funktioniert. Bleibt nur eine Frage:

Was ist mit dem Menschen?

Ich kann mich gut an zwei Begebenheiten mit Menschen erinnern, die als Experten für die Digitalisierung schlechthin stehen. Weil sie maßgeblich an Projekten mit Künstlicher Intelligenz forschen oder in einem Bereich arbeiten, der unbedingt von der Optimierung der Lieferketten geprägt wird. Diese haben – unabhängig voneinander – eine wichtige Quintessenz gezogen: Es geht nicht ohne den Menschen. Es geht nicht ohne diejenigen, die anpacken, nachdenken, Prozesse verstehen. Und – selbstverständlich und nicht zur Diskussion stehend – nach ihren Möglichkeiten, Skills und Erfahrungen ein Anrecht auf zukunftssichere Jobs haben. Ich teile den Eindruck dieser Experten, dass noch zu wenig über die Ängste und Vorbehalte der Menschen gesprochen wird.

Digitalisierung ist ein Must-have, allerdings muss man sie auch hegen und pflegen. Selbst die hartgesottenste Orchidee geht ohne Wasser ein – sie ist ja kein Kaktus. Im Sommer letzten Jahres hat die Friedrich-Ebert-Stiftung eine Studie zur Einstellung von Menschen zur Digitalisierung in Auftrag gegeben. Demnach haben 37 Prozent der Studienteilnehmer geurteilt, dass sie sich von der technischen Entwicklung abgehängt fühlen. Ganze 41 Prozent haben Sorgen vor der Entwicklung künstlicher Intelligenz, selbstfahrender Autos und intelligenten Robotern.

Digitalisierung braucht Menschlichkeit

Um nun also zur Ausgangsfrage zurückzukommen: Die Unternehmen müssen die Menschen auf die Expedition zu Industrie 4.0 mitnehmen. Sie da abholen, wo sie stehen und ihnen die Ängste nehmen. Zum Beispiel, indem sie deren Arbeit dadurch wertschätzen, dass sie sie am Wandel teilhaben lassen und der Aufbruch zu neuen Tätigkeiten und Jobprofilen kein zweckgebundenes Mitschleppen, sondern eine wirkliche Partizipation am Fortschritt ist. Das wird eine Herkulesaufgabe für uns alle. Trost ist, dass wir uns alle als Pioniere sehen können, wenn wir die Digitalisierung in den kleinen und großen Dingen unseres Lebens als Chance zulassen. Denn eines ist klar: „Angst essen Seele auf.“ Und das will doch keiner. Braucht es also den Menschen in der Digitalisierung? Vielleicht wäre eine passende Antwort: Digitalisierung braucht in jedem Fall Menschlichkeit.