Content, Socials, Influencer: Die Medienlandschaft verändert sich. Auch vor den Fachmedien in der Logistik macht die fortschreitende Digitalisierung keinen Halt. Doch wo Herausforderungen sind, finden sich auch Chancen. Als Experte für Fachmedien und andere Verlagsprodukte redet Oliver Trost im mainblick-Sommerinterview Klartext und wirft einen Blick in die Zukunft. Er erklärt, warum hochwertige Informationen und unabhängige Expertenmeinungen in der Logistik unabdingbar bleiben – und wie sich langfristig auch das Image des Wirtschaftsbereichs verbessern kann.

09. September 2021


In der wandelbaren Medienwelt weiterhin sichtbar zu bleiben und die eigene Zielgruppe zu erreichen, stellt viele Unternehmen vor neue Herausforderungen. Sie müssen kreative und innovative Konzepte entwickeln, um nicht in der Contentflut unterzugehen. Fachpublikationen und Online-Portale, die als Verbindung zwischen Industrie und Entscheidern fungieren, können Orientierung bieten und Klarheit schaffen. Oliver Trost, Geschäftsführer der EuroTransportMedia Verlags- und Veranstaltungs-GmbH, setzt zu diesem Zweck auf Qualität, Kompetenz und Expertise. Seine Mission ist im Grunde ganz einfach: ETM will den Nutzer.innen genau die Information anbieten, „mit der sie eine bessere Investitionsentscheidung für sich und ihr Unternehmen treffen können“.

 

Fakten sind gut, Vertrauen ist besser

Oftmals geht es heutzutage um nackte Zahlen: Wie groß ist die Reichweite, wie viele Klicks werden generiert, wie viele User verbringen wie viel Sekunden mit welchem Content? Oliver Trost will nicht nur über Zahlen sprechen. Sein Ziel ist es, hochwertige Inhalte auf dem besten Wege an sein Publikum zu vermitteln, damit „unser User durch unsere Informationen jeden Tag ein bisschen schlauer wird“. Wichtig sei dabei nicht nur die Qualität der Berichterstattung, sondern auch das Vertrauen, dass sich der Stuttgarter Fachverlag in seinem fast 30-jährigen Bestehen erarbeitet hat. Oliver Trost sieht darin einen großen Vorteil: „Viele Fehler, die man machen kann, haben wir schon gemacht, und wir versuchen natürlich jeden Tag ein bisschen besser, schneller, innovativer zu werden“.

 

„Gute Informationen auf Augenhöhe“

In der zunehmenden Ausdifferenzierung von Kanälen erkennt Oliver Trost eine große Chance. Statt Massenmedien zu produzieren, können Inhalte ganz spezifisch auf verschiedene Plattformen und Zielgruppen angepasst werden. Die sozialen Medien sind dabei perfekte Plattformen für regelmäßige und kurzfristige Updates, mit denen man „täglich in den Köpfen bleibt“. In Printmedien hingegen können Themen ausführlich und im Detail behandelt werden. So bleibt beim „1000-Punkte-Test“, dem renommierten Lkw-Vergleich, der in gedruckter Form erscheint, keine Frage offen. Außerdem werden die aktuellen Geschehnisse aus Expertensicht eingeordnet und kommentiert, um Abonnent.innen einen Mehrwert zu bieten. Dabei ist es für Oliver Trost entscheidend, dem Publikum „auf Augenhöhe“ zu begegnen. ETM setzt also nicht nur auf „eine Menge Expertise und gute Partner“ in Form der DEKRA und der Motorpresse Stuttgart als Muttergesellschaften, sondern auch auf das einfache Prinzip „hinhören, zuhören, Betroffene zu Beteiligten machen“.

 

Print’s not Dead

Die Zukunft scheint ungewiss. Doch Oliver Trost sieht den Veränderungen positiv entgegen. Er weiß, dass es in der Logistik keinen Platz für Stillstand geben kann. Der Frage nach Planungssicherheit begegnet er mit einem Lächeln: „Unsicherheit kannst du immer mit guten Informationen begegnen.“ Außerdem ist er sich sicher, dass Printmedien Seite an Seite mit den neuen digitalen Angeboten fortbestehen werden. So sollen die Prozesse in der Zukunft nachhaltiger und CO2-neutral werden; doch Papier ist und bleibt ein „haptisches Erlebnis“, das dem Inhalt einen besonderen Charakter verleihen. Das Verhältnis zwischen Print und digitalen Medien beschreibt Oliver Trost als ein „neues Konkurrenzverhalten, aber auch Miteinander“. Die Formate ergänzen sich.

 

Alles eine Imagefrage

Als Mitglied im BVL-Themenkreis „Image der Logistik“ und des Vereins „Pro Fahrer-Image“ setzt sich Oliver Trost besonders für das Fahrpersonal ein. Corona habe gezeigt, „dass die Jungs und Mädels, die da für uns unterwegs sind, systemrelevant sind“. Obwohl durch Onlineshopping und Same-Day-Delivery-Angebote die Leistungsfähigkeit der Logistiker im Alltag unter Beweis gestellt wird, bleibt für Kund.innen oft verborgen, wie viel „Know-how, IT, Technologie und Gehirnschmalz“ tatsächlich benötigt wird. Oliver Trost glaubt, dass nun Industrie und Handel herangezogen werden müssen, um hartnäckige Imageprobleme aus dem Weg zu räumen und die Sichtbarkeit des Wirtschaftsbereichs Logistik zu erhöhen.

 

Kollaboration statt Abgucken

Das Zusammenspiel aus verschiedenen neuen Technologien, Herausforderungen und Ansprüchen fördere Innovationen und mache die Branche für neue Talente attraktiver, findet der Medienexperte. Doch Oliver Trost bemängelt den fehlenden Austausch zwischen konkurrierenden Unternehmen: „Es geht nicht darum, dass ich den Konkurrenten abgucken lasse, sondern es geht darum, dass wir gemeinsam als Branche besser werden.“ Wenn alle am gleichen Strang zögen, könnten Ziele wie ein besseres Image oder gelebten Klimaschutz langfristig erreicht werden.

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