Wie alt sind Sie eigentlich? Ich weiß, das ist eine unhöfliche Frage. Dabei muss ich sie gar nicht mehr stellen, wenn Sie mir die Liste Ihrer zuletzt benutzten Emojis zeigen. Denn diese verrät mehr über Sie, als Sie denken. Sie lässt nicht nur Schlüsse über Ihre allgemeine Stimmung, Ihren Charakter oder Ihre Hobbys zu, sondern sie gibt ebenfalls Auskunft darüber, welcher Generation Sie angehören.

Was haben ein Jongleur, ein Einhorn, eine Rakete und eine Avocado gemeinsam? Richtig, sie sind in der riesigen Auswahl an Emojis zu finden. Die kleinen bunten Bildchen gibt es für jede Gelegenheit, denn man weiß ja nie:

Sie haben vorhin ein Zombie getroffen? Kein Problem: 🧟‍♂️​​

In Ihrer Wasserflasche wohnt ein Flaschengeist? Bitteschön: 🧞‍♂️​

Das sind natürlich etwas überzogene Beispiele, aber sie zeigen, wie vielfältig die Emoji-Welt geworden ist. Gerade diese Vielfältigkeit lädt dazu ein, kreativ zu werden. Dabei kann es bei der Nutzung von Emojis zu Missverständnissen zwischen unterschiedlichen Generationen kommen. Welche das sind und was Sie bei der Emoji-Nutzung in der Unternehmenskommunikation beachten müssen, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Emojis: Ist das Kunst oder kann das weg?

Emojis kursieren hauptsächlich in den sozialen Netzwerken oder werden über private Messenger-Dienste verschickt. Aktuell gibt es über 3.600 der kleinen Bildchen, die unsere Posts und Nachrichten Tag für Tag aufhübschen. Dabei können sie viel mehr als nur gut aussehen. Denn gerade auf dem schriftlichen Weg ist es bekanntlich schwierig, bestimmte Emotionen oder Intentionen zu vermitteln. Und genau da kommen Emojis ins Spiel: Eine etwas kritischere Frage kombiniert mit einem freundlichen Emoji kann die Situation etwas entschärfen und wird vom Empfänger mit höherer Wahrscheinlichkeit als nett gemeinte Nachfrage interpretiert. So kann es andersherum auch zur Verwirrung führen, wenn eine Person schlicht und einfach keine Emojis in Textnachrichten verwendet. Kennen Sie auch so jemanden? Haben Sie sich ebenfalls schon einmal dabei erwischt, unbewusst zu denken, diese Person sei genervt oder gar unfreundlich? Emojis sind also in unserer alltäglichen Kommunikation so fest verankert, dass sogar deren Nichtnutzung zu Interpretationen über den Ton der Nachricht oder sogar die Beziehung zwischen Sender und Empfänger führen kann.

Generationen über Generationen

Ich lehne mich jetzt weit aus dem Fenster, wenn ich behaupte, dass diese Ihnen bekannte Person, die keine Emojis verwendet, höchstwahrscheinlich weder der Generation Y (1981-1996) noch der Generation Z (1997-2011) oder gar der Generation Alpha (2011-2025) angehört. Diese Generationen sind mit dem Internet, den sozialen Medien und Messenger-Diensten aufgewachsen und sind dementsprechend auch in der Welt der Emojis zu Hause – auch wenn diese sich erst im Laufe ihres Lebens zu dem entwickelt haben, was sie heute sind. Doch nicht nur die Nichtnutzung kann Aufschluss über die Generations-Zugehörigkeit geben, sondern auch die Art und Weise der Nutzung sowie die Wahl der Emojis.

Laut Umfragen gibt es sogar deutliche Unterschiede in der Emoji-Nutzung zwischen diesen jüngeren Generationen und der Generation X (1965-1980) oder den Baby Boomern (1946-1964). Natürlich ist auch bei diesen Generationen die Nicht-Nutzung eher selten, mit steigendem Alter nimmt allerdings auch die Häufigkeit der Nutzung ab. Dabei handelt es sich jedoch nur um Richtwerte – Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel, denn selbst meine Großmutter, die der Generation Silent (1928-1945) angehört, nutzt die bunten Emojis mit großer Freude und hat sie ebenfalls in ihre alltägliche Kommunikation mit ihren Kindern und Enkelkindern integriert.

Generation Z gibt den Ton an

Während die Generationen X oder die Baby Boomer Emojis eher in ihrer wahrhaftigen Bedeutung nutzen, erweisen sich die jüngeren Generationen als besonders kreativ, allen voran die Generation Z. Ich muss Sie also leider enttäuschen, wenn ich Ihnen nun sage, dass der tränenlachende Emoji 😂​ laut Generation Z bereits uncool und out ist. Stattdessen wird heutzutage auf eine lustige Nachricht mit einem Totenkopf-Emoji 💀 reagiert​ – man lacht sich also wortwörtlich tot. Der normale Smiley-Emoji 🙂 wird weniger als freundlich, sondern eher als passiv-aggressiv wahrgenommen, während der Zwinker-Emoji 😉​ eher als überheblich oder arrogant interpretiert wird anstatt als lustig oder flirty. Vom Auberginen-Emoji 🍆 müssen wir gar nicht erst sprechen, denn wenn Sie damit Ihrer Familie mitteilen möchten, dass der Auberginen-Auflauf fertig ist, kann das schief gehen – Sie können es sich wahrscheinlich denken. Zudem werden in den sozialen Netzwerken immer häufiger Emoji-Kombinationen verwendet. Besonders auf TikTok ist beispielsweise die Auge-Mund-Auge-Kombination 👁️​👄👁️​ eine beliebte Art, Verwunderung oder Shock auszudrücken. Sie sehen also, der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.

Emoji in der Unternehmenskommunikation

Unabhängig davon, welche Zielgruppe Sie ansprechen möchten, kommen Sie auch in der Unternehmenskommunikation nicht mehr um die bunten Emojis herum. Dies gilt hauptsächlich für die Kommunikation in den sozialen Netzwerken. Hier ist allerdings Vorsicht geboten, da unterschiedliche Netzwerke für unterschiedliche Zielgruppen relevant sind. Davon ist dann logischerweise ebenfalls die Wahl der Emojis abhängig. Dabei gilt wie bei allen anderen Kommunikationsmaßnahmen auch: Lernen Sie Ihre Zielgruppe genau kennen, nehmen Sie sie unter die Lupe und schauen Sie, was die Zielpersonen anspricht. Wenn Sie Ihre Inhalte an die Generation Y, Z oder Alpha richten möchten, sollten Sie auch die aktuellen Emoji-Trends kennen. Keine Emojis zu benutzen, ist heutzutage nicht mehr zeitgemäß – das gilt ebenfalls für professionelle Plattformen wie zum Beispiel LinkedIn. Hier können Sie, um dem professionellen Kontext trotzdem treu zu bleiben, mit farbigen Aufzählungszeichen, Pfeilen oder etwas dezenteren Emojis spielen, die den Text etwas auflockern und ihn ansprechender machen.